TV-Legende - Joachim "Blacky" Fuchsberger ist tot (2024)

TV-Legende - Joachim "Blacky" Fuchsberger ist tot (1)

Joachim Fuchsberger hatte viele Berufe. Er war Bergmann, Monteur für Setz- und Druckmaschinen im väterlichen Betrieb, nach dem Krieg arbeitete er als Sprecher der Wochenschau und beim Rundfunk. Allerdings:

"Wenn ich gefragt werde: Was haben Sie eigentlich gelernt? Dann sage ich: Richtig gelernt habe ich Töten."

Mit zwölf Jahren wird Fuchsberger zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet und später, immer noch minderjährig, an der Ostfront eingesetzt.

"Wir wurden dahin erzogen, dass wir uns verteidigen müssen, dass wir gegen eine Welt von Feinden stehen."

Der Zweite Weltkrieg prägt Fuchsbergers Leben. Und seine Karriere. Denn die erste Hauptrolle, die ihn bekannt macht, bekommt er im Dreiteiler "08/15". Er spielt - ausgerechnet - einen Soldaten: den Gefreiten Herbert Asch.

"Herr General, hier ist ein deutscher Offizier, der kriminell geworden ist. Ein ganz gemeiner Mörder. Wir haben die Pflicht, ihn abzuurteilen. Wer denn sonst außer uns?"

Als Showmaster ebenso erfolgreich

Es folgen Rollen als junger Liebhaber:

"Fassen Sie mich nicht..."
"Ich möchte Ihnen nur etwas sagen. Wenn ich mal etwas angefangen habe, dann bringe ich es auch zu Ende. Besonders, wenn es sich dabei um jemanden handelt, den ich, den ich sehr gerne mag."

Und als Kommissar, in vielen Edgar-Wallace-Verfilmungen. Schließlich tritt Joachim "Blacky" Fuchsberger auch im Fernsehen auf - als Showmaster.

"Auf los geht's los. Die Superchance!"

Die Quiz-Sendungen "Auf los geht's los" und "Der heiße Draht" laufen lange sehr erfolgreich, ebenso die Talkshow "Heut' Abend".

"Wir reden hier ganz munter miteinander. Wenn Du was zu sagen hast, was mich betrifft - sag's."
Roy Black: "Naja, du bist ja schon die heilige Kuh hier."
"Gegen das 'heilige' wehre ich mich keineswegs, die 'Kuh" finde ich eine Unverschämtheit."

Ab Mitte der 1980er Jahre erntet Fuchsberger allerdings auch Kritik. Sogenannte "verbale Entgleisungen" kommen nicht gut an beim Publikum. In den 90er-Jahren zieht "Blacky" sich zurück aus dem Showgeschäft und verbringt viel Zeit in Australien beziehungsweise Tasmanien.

Seine Frau Gundula und er haben einen Sohn: Thomas. Sein ganzes Leben lang ist er "der Sohn von Blacky". Aber er sieht seinen populären Vater nicht als Konkurrenten, sondern folgt ihm beruflich zum Teil sogar nach. Für das Schweizer Fernsehen ko-kommentiert er die Feierlichkeiten der Olympischen Spiele in Sydney.

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Der Albtraum eines Olympia-Sprechers

30 Jahre vorher hatte Joachim Fuchsberger als Sprecher bei den Spielen gearbeitet:

"Meine Damen und Herren, in wenigen Minuten werden über 70 Fernseh- und Radiostationen aus aller Welt mit der Übertragung aus dem Münchner Olympia-Stadion beginnen."

Er war er derjenige, der sie eröffnete, derjenige, der nach dem Attentat auf die israelischen Sportler die Trauerfeier kommentierte:

"Es spricht: der Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Gustav Heinemann."
"In der vergangenen Nacht haben sich Schrecken und Entsetzen ausgeweitet, der Versuch zur Rettung der israelischen Geiseln schlug fehl."

Und derjenige, der bei der Abschlussfeier dabei war und entscheiden musste - den Menschen alles sagen oder schweigen:

"Heute weiß ich, was der Albtraum eines Olympia-Sprechers ist. Nachdem ich in meinem Käfig saß und man mir mitgeteilt hat, dass unerkannte Flugzeuge im Anflug auf das Stadion sind, dass möglicherweise Bomben geworfen werden. Und das ist immer noch in meinem Gehirn, ich träume noch oft davon. Es ist ein Albtraum geworden."
Udo Jürgens: "Was ich dir sagen will, fällt mir so schwer. Das Blatt vor mir bleibt weiß und leer. Ich find die Worte nicht, doch glaube mir, was ich dir sagen will, sagt mein Klavier."

Gut vorbereitet auf das Altern

Neben seinen vielen Berufen - Texter war Fuchsberger auch - hatte Blacky auch Berufungen. Solche, die er offiziell ausübte, wie das Amt des Unicef-Botschafters, aber auch persönliche. Für seinen verunglückten Sohn Thomas schrieb er ein Buch fertig:

"Und das ist eine Ehrenaufgabe, die ich meinem Sohn schuldig bin."

Für seine Generation und die kommende schrieb er ein Weiteres. Über das Alter und das Altern:

"Wir brauchen das Verständnis der einen Generation für die andere."

Und er spielte, über 80-jährig, in einem Film zu diesem Thema mit. Titel "Die Spätzünder". Für Joachim Fuchsberger gehörte das Alter früh zum Leben dazu:

"Zum ersten Mal? Ich glaube, als ich elf war. Und dann wieder als ich 16 war. Und dann wieder, als ich mit 18 in russische Kriegsgefangenschaft kam. Wenn jemand in den Krieg hineingegangen ist - quasi als Kind - da beginnt man, alt zu werden."

Unvorbereitet oder gegen seine Erwartung ist er also nicht gegangen:

"Also, Geburt und Tod sind für mich Zwillinge. Die kommen zur gleichen Zeit auf die Welt. Der Tod steht daneben und wartet, wann er zuschlagen kann."

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Author: Zonia Mosciski DO

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